Berlin ist mehr als nur eine Stadt; es ist ein Gefühl. Eine pulsierende Metropole voller Geschichte, Kunst, Widersprüche und unendlicher Möglichkeiten. Doch um dieses einzigartige Flair wirklich genießen zu können, hilft es, ein paar ungeschriebene Gesetze und praktische Eigenheiten der Stadt zu kennen. Dieser Leitfaden ist Ihr persönlicher Spickzettel – voller einfacher, herzlicher Tipps, die Ihren ersten Besuch in Berlin entspannter, authentischer und unvergesslicher machen. Also, packen Sie Ihre Neugier ein, wir legen los!
Das Auto können Sie getrost stehen lassen. Das Netz aus U-Bahn, S-Bahn, Tram und Bus (alles betrieben von der BVG) bringt Sie überall hin. Aber Vorsicht, es gibt ein paar Regeln!
Auch wenn Deutschland moderner wird, ist Berlin in vielen Dingen eine Bargeld-Stadt geblieben. Während Sie in großen Geschäften und Restaurants problemlos mit Karte zahlen können, werden Sie überrascht sein, wie viele Orte nur Bargeld akzeptieren. Dazu gehören viele gemütliche Cafés, Spätis (Berliner Kioske), Dönerläden, Bars und vor allem die berühmten Flohmärkte. Haben Sie immer 20-30 € in bar dabei, um nicht in eine unangenehme Situation zu geraten.
In Deutschland gibt es auf die meisten Plastik- und Glasflaschen sowie Dosen ein Pfand (meist 8 oder 25 Cent). Werfen Sie diese nicht weg! Sie können sie in jedem Supermarkt an einem Pfandautomaten zurückgeben und erhalten einen Bon, den Sie an der Kasse einlösen können.
Berliner Sozial-Tipp: Wenn Sie Ihre Flasche unterwegs leertrinken, stellen Sie sie neben einen öffentlichen Mülleimer, nicht hinein. So können Pfandsammler, für die dies oft ein wichtiger Zuverdienst ist, die Flasche einfach mitnehmen, ohne im Müll wühlen zu müssen. Es ist eine kleine Geste des Respekts, die in Berlin sehr geschätzt wird.
Anders als viele andere Städte hat Berlin nicht das eine, klar definierte Stadtzentrum. Die Stadt ist eine Ansammlung von Dörfern, den sogenannten „Kiezen“, und jeder hat seinen eigenen Charakter.
Planen Sie nicht, an einem Tag von einem Ende der Stadt zum anderen zu hetzen. Nehmen Sie sich lieber ein oder zwei Kieze pro Tag vor und lassen Sie sich dort treiben.
Berlin ist eine Weltstadt, aber die Hektik ist oft eine andere. Der Service in Cafés oder Restaurants kann manchmal etwas gemächlicher sein. Das ist selten Unfreundlichkeit, sondern eher eine entspannte Grundhaltung. Man nimmt sich Zeit. Und sonntags? Da haben fast alle Geschäfte geschlossen. Der Sonntag ist heilig für Brunch, Spaziergänge im Park und den Besuch auf dem Flohmarkt.
Berlin hat ein kontinentales Klima: Die Sommer können sehr heiß werden, die Winter empfindlich kalt. Aber die größte Herausforderung ist die Unberechenbarkeit im Frühling und Herbst. Das Zwiebelprinzip ist hier überlebenswichtig. Tragen Sie mehrere Schichten, die Sie je nach Bedarf an- oder ausziehen können. Eine leichte Regenjacke gehört fast immer ins Gepäck, denn ein kurzer, heftiger Sommerregen ist keine Seltenheit.
Die gute Nachricht: In den zentralen Bezirken Berlins kommen Sie mit Englisch sehr weit. Fast jeder im Servicebereich spricht es. Dennoch freuen sich die Berliner, wenn Sie ein paar deutsche Grundbegriffe beherrschen: „Hallo“, „Danke“, „Bitte“ und „Tschüss“. Ein kleines Lächeln dazu öffnet viele Türen. Und wundern Sie sich nicht über die berüchtigte „Berliner Schnauze“: eine sehr direkte, manchmal ruppig wirkende Art zu kommunizieren. Das ist selten böse gemeint, es ist einfach der lokale Dialekt.
Berlin ist eine sehr sichere Großstadt. Dennoch gilt wie überall: Achten Sie an touristischen Hotspots und in vollen U-Bahnen auf Taschendiebe.
Die größte unsichtbare Gefahr für Touristen sind die Fahrradwege! Die roten oder gepflasterten Wege auf dem Bürgersteig sind ausschließlich für Radfahrer reserviert. Die Berliner Radfahrer sind schnell und erwarten einen freien Weg. Gehen Sie niemals auf dem Radweg spazieren – es ist gefährlich und Sie werden es lautstark zu hören bekommen.
In Deutschland ist das Trinkgeld nicht wie in den USA obligatorisch, da der Service im Preis inbegriffen ist. Es ist jedoch üblich und wird sehr geschätzt, bei gutem Service den Betrag aufzurunden oder 5-10% dazuzugeben. Man lässt das Geld nicht einfach auf dem Tisch liegen. Sagen Sie dem Kellner beim Bezahlen direkt den Betrag, den Sie inklusive Trinkgeld geben möchten (z.B. bei einer Rechnung von 18,50 € sagen Sie „Machen Sie 20 draus“). Wenn Sie kein Wechselgeld zurückmöchten, sagen Sie „Stimmt so“.
Dieser berühmte Satz des ehemaligen Bürgermeisters Klaus Wowereit beschreibt die Seele Berlins perfekt. Es ist keine Stadt des glitzernden Luxus, sondern ein Ort der Kreativität, der Freiheit und der Schönheit im Unperfekten. Die besten Erlebnisse kosten oft wenig bis gar nichts: ein Spaziergang auf dem Tempelhofer Feld, das Stöbern auf einem Flohmarkt, ein Bier vom Späti am Kanalufer.
Lassen Sie sich treiben, verlaufen Sie sich ein wenig in den Seitenstraßen und seien Sie offen für das Unerwartete. Das ist der beste Weg, um Ihr ganz persönliches Berlin zu entdecken. Wir wünschen Ihnen eine wundervolle Reise!