Gemeinsam wachsen: Ein Leitfaden zu Urban Gardening und Gemeinschaftsgärten in Berlin
Berlin ist berühmt für seine kreative Raumnutzung, und nirgendwo wird dies deutlicher als in seiner blühenden Urban-Gardening-Szene. Von mobilen Gärten auf öffentlichen Plätzen bis hin zu Gemeinschaftsbeeten auf ehemaligen Flughäfen erobern die Berliner Betonflächen zurück und verwandeln sie in grüne, produktive Oasen. Urban Gardening ist mehr als nur Gemüseanbau; es geht um Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und die Wiederverbindung mit der Natur im Herzen der Stadt.
Was ist Urban Gardening?
Urban Gardening umfasst eine breite Palette von Aktivitäten, die auf den Anbau von Pflanzen in einer städtischen Umgebung abzielen. Dazu gehören:
- Gemeinschaftsgärten: Grundstücke, die von einer Gruppe von Menschen gemeinsam bewirtschaftet werden.
- Dachgärten: Die Nutzung von Flachdächern zum Anbau von Gemüse, Kräutern und Blumen.
- Gärtnern in Behältern: Der Anbau von Pflanzen in Töpfen, Kisten und Hochbeeten auf Balkonen, Terrassen und in Innenhöfen.
- Guerilla Gardening: Das Gärtnern auf Flächen, für deren Nutzung die Gärtner keine legalen Rechte haben, wie z.B. verlassene Grundstücke oder öffentliche Plätze.
Berühmte Urban-Gardening-Projekte in Berlin
Berlin beheimatet einige der innovativsten Urban-Gardening-Projekte Deutschlands.
- Prinzessinnengarten (Moritzplatz & St. Jacobi-Friedhof): Der vielleicht berühmteste Stadtgarten Berlins. Ursprünglich am Moritzplatz gelegen, leistete er Pionierarbeit für das Konzept einer mobilen, sozialen und ökologischen Farm im Stadtzentrum, bei der Gemüse in stapelbaren Kisten angebaut wird. Inzwischen ist er an einen neuen Standort auf dem St. Jacobi-Friedhof in Neukölln umgezogen und setzt seine Mission dort fort.
- Allmende-Kontor (Tempelhofer Feld): Auf der riesigen Freifläche des ehemaligen Flughafens Tempelhof ist ein großer Gemeinschaftsgarten entstanden. Hunderte von Anwohnern pflegen ihre eigenen Hochbeete und schaffen so eine bunte und vielfältige Landschaft aus Blumen und Gemüse mitten auf dem Feld.
- Himmelbeet (Wedding): Ein großer Gemeinschaftsgarten im Stadtteil Wedding, der Gemüseanbau mit Bildungsworkshops, einem Café und Gemeinschaftsveranstaltungen verbindet.
Wie können Sie mitmachen?
Inspiriert, sich die Hände schmutzig zu machen? Es gibt viele Möglichkeiten, sich der Berliner Urban-Gardening-Bewegung anzuschließen.
- Einem Gemeinschaftsgarten beitreten: Die meisten Gemeinschaftsgärten haben eine Warteliste, aber es lohnt sich immer, Kontakt aufzunehmen. Viele haben auch offene Arbeitstage, an denen man mithelfen und die Gemeinschaft kennenlernen kann. Eine schnelle Online-Suche nach „Gemeinschaftsgarten“ + Ihr Berliner Bezirk zeigt Ihnen Optionen in Ihrer Nähe.
- Auf dem eigenen Balkon starten: Das ist der einfachste Weg, um anzufangen. Selbst ein kleiner Balkon kann eine überraschende Menge an Kräutern, Salaten und Kirschtomaten hervorbringen. Schauen Sie sich unseren Leitfaden zum Balkon- & Terrassengarten für Tipps an.
- Eine Baumscheibe adoptieren: Viele Bezirke in Berlin ermutigen die Anwohner, die kleinen Erdflächen um Straßenbäume zu bepflanzen und zu pflegen. Es ist eine großartige Möglichkeit, die Nachbarschaft zu verschönern und zur Artenvielfalt beizutragen.
Der Wetterfaktor beim Urban Gardening
Stadtgärten haben ein einzigartiges Mikroklima.
- Wärmeinseleffekt: Städte sind oft mehrere Grad wärmer als das Umland. Das kann die Anbausaison verlängern, erhöht aber auch den Wasserbedarf im Sommer.
- Windkanäle: Straßen und hohe Gebäude können Windkanäle bilden. Wählen Sie robuste Pflanzen und sichern Sie Ihre Töpfe und Rankhilfen gut.
- Bewässerung ist der Schlüssel: Hochbeete und Behälter trocknen viel schneller aus als Gartenboden. Eine smarte Bewässerungsstrategie, vielleicht mit einem Tröpfchenbewässerungssystem, ist entscheidend für den Erfolg in den heißen Berliner Sommern.
Urban Gardening in Berlin ist eine kraftvolle Bewegung, die zeigt, dass es selbst in einer Millionenstadt möglich ist, Räume für Natur, Gemeinschaft und frische, gesunde Lebensmittel zu schaffen.