Es ist ein typischer nasskalter Morgen in Deutschland. Sie steigen ins Auto, starten den Motor, und innerhalb von Sekunden sind alle Scheiben von innen komplett beschlagen. Sie schalten das Gebläse auf die höchste Stufe, aber es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis Sie auch nur einen Spalt freie Sicht haben. Die meisten Fahrer greifen jetzt zum Tuch und verschmieren die Scheibe, was alles nur schlimmer macht.
Was wäre, wenn es einen Knopf gäbe, der dieses Problem in Sekunden löst? Diesen Knopf gibt es, aber die meisten Menschen verbinden ihn nur mit Sommerhitze: der A/C-Knopf Ihrer Klimaanlage. Die Klimaanlage im Winter zu nutzen, klingt widersprüchlich, ist aber der effektivste Weg zu freier Sicht und kann Ihnen sogar teure Reparaturen ersparen. Hier ist alles, was Sie wissen müssen.
Der Hauptgrund für beschlagene Scheiben im Winter ist Feuchtigkeit. Wir bringen sie mit nassen Jacken und Schuhen ins Auto, und unsere eigene Atemluft enthält ebenfalls viel Wasserdampf. Wenn diese warme, feuchte Innenluft auf die eiskalten Scheiben trifft, kondensiert das Wasser – die Scheibe beschlägt.
Die Heizung allein bekämpft dieses Problem nur langsam. Sie erwärmt zwar die Luft, aber die Luft bleibt feucht. Hier kommt die Klimaanlage ins Spiel. Ihre Hauptfunktion ist nicht nur das Kühlen, sondern vor allem das Entfeuchten der Luft.
Sie werden staunen, wie schnell Ihre Scheiben im Vergleich zur alleinigen Nutzung der Heizung frei werden. Das ist nicht nur komfortabel, sondern ein riesiger Sicherheitsgewinn.
„Aber ich will doch im Winter keine Klimaanlage laufen lassen, das kostet doch nur Sprit und geht kaputt!“ – dieses Argument hört man oft. Das Gegenteil ist der Fall: Die Nichtbenutzung der Klimaanlage im Winter kann zu teuren Schäden führen.
Ein Klimasystem ist ein geschlossener Kreislauf, der nicht nur Kältemittel, sondern auch ein spezielles Öl enthält. Dieses Öl hat die Aufgabe, die vielen Dichtungen und Schläuche im System geschmeidig zu halten. Wenn die Anlage monatelang stillsteht, wird das Öl nicht mehr verteilt. Die Dichtungen können austrocknen, werden spröde und undicht.
Experten, wie der ADAC, empfehlen, die Klimaanlage mindestens einmal pro Monat für etwa 10 Minuten laufen zu lassen – auch im tiefsten Winter. Das sorgt dafür, dass das Öl im System zirkuliert und alle Dichtungen geschmiert werden. So bleibt das System intakt und ist im Frühling sofort einsatzbereit.
Ja, eine laufende Klimaanlage erhöht den Spritverbrauch. Moderne Klimakompressoren arbeiten jedoch sehr effizient. Sie laufen nicht permanent mit voller Leistung, sondern schalten sich je nach Bedarf zu und ab. Der Mehrverbrauch ist minimal, besonders im Vergleich zum Sicherheitsrisiko durch schlechte Sicht.
Fazit: Der minimale Mehrverbrauch steht in keinem Verhältnis zum enormen Sicherheitsgewinn durch freie Sicht und der Ersparnis durch die Vermeidung teurer Reparaturen.
Ein oft übersehener Vorteil: Das Klimasystem filtert die angesaugte Außenluft. Der Innenraumfilter (Pollenfilter) fängt Staub, Pollen und andere Schadstoffe ab. Wenn Sie die Lüftung mit eingeschalteter A/C betreiben, sorgen Sie also auch im Winter für sauberere Luft im Auto. Dies ist besonders vorteilhaft für Allergiker.
Machen Sie es sich zur Gewohnheit: Sobald die Scheiben von innen beschlagen, drücken Sie den A/C-Knopf. Und lassen Sie die Anlage auf einer längeren Fahrt einmal pro Woche für ein paar Minuten mitlaufen. Ihr Auto – und Ihr Geldbeutel – werden es Ihnen danken.